Presse/ Reviews
TDP dans l’émission «Magnétique», RTS, jeudi 27 février 2020
Commentaire sur l’album Revisité, magazine Jazz’n’more (janvier-février 2020), Christof Thurnherr
Das wunderbare an Kleinstformationen sind die mehr oder weniger grossen Bereiche, die angesichts der beschränkten Ressourcen einfach offenbleiben müssen. Denn diese führen nicht zu Lücken – wenn beispielsweise de Bass-Part im Trio de poche weder vom Baritonsaxophon, noch von der Tompete übernommen wird. Vielmehr stimuliert eine Offenheit des Textes – gemäss Umberto Eco’s «Lector in fabula» - die Aktualisierungsleistung des Lesers. M.a.W was nicht gespielt wird, hört das Publikum von sich aus dazu. Wer dise Offenheit gezielt einsetzt, hat spannende Möglichkeiten der Vervollständigung der Kompositionen.
Und diese nutzt das Trio de poche in jedem der zehn kurzen Stücke aufs Neue. Denn hier zwingt nicht nur die Besetzung zur Offenheit, sie wird auch durch die Kompositionen genutzt, indem mit der stimmlichen Verteilun ausserordentlich leger umgegangen wird. Und selbst die einzelnen Stimmen beschränken sich oft auf das Wesentliche, oder sogar auf noch weniger. Was dabei entsteht, ist zwar ein ausformuliertes Konstrukt, das aber gar nicht vorschreiben will, wie es zu hören ist. Und es groovt !
Commentaire sur l’album NON RAFFINE, magazine Jazz’n’more (mars-avril 2013), Franz X.A. Zipperer
Taschentrompete, Taschenbuch – alles alte Hüte, aber jetzt gibt es ein Jazztrio für die Westentasche : Trio de Poche. Zwei Bläser, ein Schlagzeug, das muss reichen. Es reicht – und zählt sicher zum Kreativsten, was die vielfältige Triowelt derzeit aufzubieten vermag. Eigenwillige Arrangements und solistische Leistungen auf hohem Niveau pendeln zwischen stimmungsvollen Klangfarben einer schunkelnden Blaskapelle aus dem alternativen Bierzelt und den Stilistiken von Chicago, jener Riesencombo, die ihrem rockigen Basisklang ein jazziges Kolorit hinzufügte.
Freien gefühlvollen, subtilen Ausflügen ins Reich des Jazz-Improvisationen folgen wilde, bizarre Klangkaskaden. Alles immer mit grosser Feinheit und atmosphärisch dicht. Trio de Poche sprühen vor seltenem Einfühlungsvermögen und groser Spielfreude. Einmalig, einfallsreich und eindringlich. Es ist ein in Genuss, diesem Trio zuzuhören. Und mit dem Namen Taschentrio machen sie sich kleiner, als es ihre kreative Grösse erfordern würde.
Commentaire sur l’album NON RAFFINE, All About Jazz Italia avril 2013, AAJ Italy Staff
Trio de poche - potremmo tradurre con trio tascabile - è il nome di questa insolita formazione (sax baritono, tromba, batteria) proveniente dalla Svizzera, e Non Raffiné il titolo del loro disco di debutto. Nomi che giocano sull'ironia, sulla modestia, sull'understatement. Ma non fatevi ingannare, perché se i dieci brani complessivamente non superano i trentatré minuti, raccontano nondimeno delle storie e presentano una ricchezza espressiva assolutamente convincente.
Perché a prescindere dalla durata ridotta ai minimi termini, dal senso di provvisorietà che il continuo cambio di ambientazione sonora, di riferimenti stilistici, di ammiccamenti ai generi può instillare nell'ascoltatore, il trio emana una forza ed una energia contagiosa tutt'altro che trascurabile.
Si danza sui ritmi (balcanici? poco importa) di "Autur du pot," si battono i piedi e si ciondola la testa con il groove funky-rock di "A Lulu," si sorride all'andamento sghembo, di sapore felliniano di "Industrie," si riflette sulle noti dolenti "Ballade," e via di questo passo.
Lionel Perrinjaquet, autore di tutte le composizioni, lancia il suo sax baritono in spericolate scorribande, Dominic Frey percuote la sua batteria senza risparmiarsi lasciando da parte sottigliezze e nuance, la tromba di Frederic Stalder sa essere grottesca, evocativa, grintosa. Il tutto con un gran senso dell'umorismo e dell'ironia, con altrettanto rispetto per il materiale sonoro ed il giusto speso specifico.
Commentaire du concert du 1er décembre 2013, club Die Perle, Jena (D), Dietmar Ebert (sur la page du Jazzclub International Jena)
Am vergangenen Sonntag gastierte das in der französischen Schweiz beheimatete
TRIO DE POCHE in der „Perle“. Das sind Lionel Perrinjaquet am Bariton-
Saxophon, Frédéric Stalder (Trompete) und Dominic Frey (Schlagzeug). Sie fanden
im Dezember 2008 in dieser eigen-willigen und originellen Besetzung zu einander
und nannten sich fortan selbstironisch TRIO DE POCHE, was so viel heißt wie
Trio im Taschenformat oder „Westentaschentrio“.
Sie verzichten auf eine elektronische Verstärkung ihrer Instrumente, sondern
vertrauen als Musiker „alter Schule“ einzig und allein auf den Klang ihrer
Instrumente und auf ihr Zusammenspiel. Sie hören sehr genau auf einander, und
obwohl jeder ein ausgezeichneter Solist ist, lassen sie den anderen große
Freiräume, alle musikalische Freiheit.
Genau in diesem Sinne sind alle Kompostionen des Trios angelegt, die bis auf eine
Ausnahme von Lionel Perrinjaquet stammten. Die Soli erwuchsen ganz natürlich
aus dem musikalischen Fluss und wurden ohne „große Pose“ vorgetragen, virtuos
bis schräg Frédéric Stalder mit seiner Trompete, differenziert, lautmalerisch und
sich rhythmisch so sehr steigernd, dass ein Teil des Schlagzeugs davon flog,
Dominic Frey und alle Klangmöglichkeiten und –schattierungen seines Bariton-
Saxophons auslotend, Lionel Perrinjaquet.
Kompositionen wie „Cannibale“, „Ballade“, „Industrie“, Monk’s Dream“, „Petite
Valse Funèbre“, „En Attendant“ und „Holic“ zeigten, was das musikalische Spiel
des TRIO DE POCHE so frisch und originell erscheinen lässt, nämlich ihr Credo,
das im Titel ihrer neuen CD wiederkehrt: „Non Raffiné“. So habe ich das Spiel der
Schweizer Band empfunden: Nichts Raffiniertes, Gekünsteltes, ein sehr ehrliches,
sich auf die Wurzeln des Jazz besinnendes Musizieren, sehr bodenständig und von
feinem Humor getragen. Die Musiker des TRIO DE POCHE vertrauen auf die
Ausdruckskraft ihrer Instrumente, ihr Sound bekommt dadurch etwas
„Naturbelassenes“, der „Rohstoff“ ihres Musizierens bleibt hörbar: „Non Raffiné“
eben.
Die Mitglieder des Jazzclubs Abensberg haben bedauert, dass man die Musiker
nicht in die Tasche stecken und überall hin mitnehmen könne, wie es der Name
der Band verheißt. Dazu gibt es aber eine prima Alternative: Die CD „Non Raffiné“
passt in jede Tasche. Auf ein Stück, das in der „Perle“ helle Begeisterung auslöste,
müssen wir leider verzichten: auf den „choreographischen Blues in c-Moll“. $Der
inspirierende Abend mit dem TRIO DE POCHE zeigte erneut: Jazzer aus der
Schweiz sind in Jena immer willkommen.
Passage radio dans l’émission format A3, RJB, janvier 2013
Max E. Keller, compositeur, pianiste, pour le programme de Jazzammittwoch, Theater Am Gleis, Winterthur, 2012
Die drei Musiker haben sich zu einem speziellen Trio zusammengefunden.
Trompete und Baritonsax erzeugen oft einen geradezu orchestralen Sound,
indem sie parallel in weitem Abstand spielen.
Und der fehlende Bass wird nicht als Manko empfunden, sondern befreit von der
Erdenschwere und trägt das Seinige bei zur leichtfüssigen, spritzigen und
humorvollen Musik, die auf Kompositionen von L. Perrinjaquet basiert.
Kurze melodische Einfälle werden witzig und überraschend weiterentwickelt,
eine Musik, die sich eher auf gewundenen Wegen bewegt als auf der geraden
Autobahn, wie die Gruppe selber schreibt.